Rassenname: NORDLANDPFERD (UTEGANGER PFERD, NORDHESTE) Zuchtland: Norwegen Zuchtgebiet: Norden und Süden Besonderheiten: Größe: 128 cm bis 145 cm Gruppe: Rasse Blut: Kleinpferd | Das norwegische Nordlandpferd ist die kleinste der nationalen norwegischen Pferderas- sen und wird besonders in Nordnorwegen auf Tronis, den Lofoten, in Vesterälen und in der Finnmark und weiterhin oberhalb von Gudbrandsdal gezüchtet und es gibt auch Zuchten im Süden des Landes. Von der Herkunft der Rasse weiß man heute wenig, doch ist die Geschichte dieser Pferde eng mit der des Fjordpferdes und des Gudbrandsdaler Pferdes verwoben. Genaueres ist hier ebenso wenig bekannt wie von der Herkunft des ausgestor- benen Lyngpferdes, des fast ausgestorbe¬nen Lofotenponys, des Fjordpferdes und anderen lokalen Rasseschlägen. Doch sicher ist, das alle eine gewisse gemeinsame Abstammung haben, da sie sich ähnlich sehen und auch viele ähnliche Merkmale haben. Sicher ist die Abstammung von östlicheren russischen und nordischen Rassen. Ursprünglich war das reine Nordlandpferd oder Nordlandpony eine wesentlich leichtere Spielart des Gudbrands-daler Pferdes (heute Dölepferd) und wurde auch noch im Jahre 1909 von WRANGEL als solche beschrieben. Die Ponys blieben durch die Isolation in den nördlichen Gebieten von Nordnorwegen rein erhalten, da nie Pferde eines anderen Schlages oder einer anderen Rasse mit in ihre Zucht genommen wurden, während in die Gudbrandsdaler Pferde andere Rassen eingekreuzt wurden und es sich so zu einem Minikaltblüter entwickelte. Man nimmt heute an, dass diese Pferde dem nördlichen Urpony¬typ angehören und nach Forschungsergebnis-sen HILZHEIMERS ist diese gewisse Ähnlichkeit zu der nordwesteuropäischen Urrasse auch nicht zu verleugnen. Andererseits gilt als Abstammung auch die von mongolisch-tatari- scher Richtung. Wenn man diese Pferde mit den baltischen Ponys (Konik) und den keltischen Pferden (Isländer, Exmoor, Shetland) vergleicht fällt auch eine große Ähnlichkeit auf. Somit könnte es auch ein direkter Nach¬komme des Tarpans (E. p. gmelini) sein. Nach einer Tradition sollen die Pferde vor mehr als tau¬send Jahren aus Russland mitgebracht worden sein. Genau ist es aber nicht bekannt. Man nimmt auch an, das diese Pferde dem ausgestopften Wildpferd im Museum von Bergen glichen. Es müssten Pferde mit einer Schimmelfarbe und schwarzem Langhaar gewesen sein. Sie wurden seit dieser Zeit als Reit- und Tragtiere verwendet und jeder Bauer hatte eine kleinere Zucht auf seinem Hof. Es ist erst rund fünfzig Jahre her als man sich das erste Mal um diese Rasse kümmerte und da war es schon fast zu spät. Nur recht wenige Züchter gab es noch. Im Jahre 1916 organi- sierte der Tierarzt Olsen in Tromsö erstmals eine Schau dieser Nordlandpferde und sie werden seit diesem Jahr auch als eigenständige Rasse geführt. Später, im Jahre 1923, sah man die Pferde bei einem Springwettbewerb in Mjelde im Trom¬sös und. Während dieser Zeit gab es auch wieder einen Auf¬schwung in der Zucht dieser Pferde, denn es gab immer mehr enthusiastische Liebhaber dieser Rasse die sie rein weiterzüchten wollten. Im Jahre 1939 fand in Lyngen wieder eine Ausstellung der Pferde statt. Doch nach dem zweiten Welt- krieg sah es so aus als sei die Rasse nicht mehr vorhanden oder erhaltbar. Nach 1945 gab es nur noch 38 Stuten und 6 Hengste und nur noch einen Züchter. Im Jahre 1962 schlossen sich einige Züchter zusammen, gründeten im Jahre 1967 einen eigenen Verband und im Jahre 1969 wurde ein Stutbuch eröffnet und es wurden Maßnahmen zur Erhaltung und Neukonstitution der Rasse erarbeitet. Einen bedeutenden Einfluss in der damaligen Zucht hatten die Hengste RIMFAKSE und sein Sohn LYNGSRAUEN. Der Erhalt der Rasse erscheint seit dieser Zeit als gesichert. Heute findet man oft die Namen Lyngen oder Ute- ganger Pferd für ein Nordlandpferd, was jedoch bestimmt nur regionale Bedeutung hat. Die Pferde erfreuen sich heute wachsender Beliebtheit, wegen ihrer guten Eigenschaften und dem vielseitigen Verwen¬dungszweck. Heute werden diese Pferde von Bauern oder Liebha- bern in kleineren Zuchten erhalten. Da der Bedarf an kleineren Arbeitspferden in Norwegen immer mehr zurückgeht schlüpfen diese Pferde gekonnt in die Rolle des Freizeitkameraden. Das Nordlandpferd ist ein Pferd das deutlich dem Typ eines Equus caballus Celticus ent- spricht. Die gesamte Rasse ist in Ihrem Erscheinungsbild etwas uneinheitlich was sich besonders in der Größe und den regionalen unterschieden zeigt. Es sind mittelgroße, stark gebaute Ponys oder auch Kleinpferde in einen sehr ursprünglichen Typ. Der Kopf hat eine gerade Nasenlinie ist mittelgroß und wirkt etwas massiv, hat kleine Ohren und weit aus- einander stehende Augen. Der gesamte Brustkorb ist sehr geräumig und tief, der Wider- rist ist flach, der Halsaufsatz ist muskulös und der Hals kurz und massiv, die Schulter schön schräg und sie haben eine gute Gurttiefe. Der Rücken ist kräftig, hat eine gerade und lange Oberlinie und ist schön breit und endet mit einer runden, breiten und leicht abfal- lenden Kruppe mit einem tiefen Schweifansatz. Die Gliedmaßen sind sehr trocken und hart und sie haben kleine, harte und sehr gesunde Hufe. Besonders die Hinterhand ist gut be- muskelt und kräftig. Das Langhaar ist auffallend lang und unempfindlich. Die Größe liegt bei ca. 128 cm bis 145 cm. Die Rasse hat, wie der Isländer, eine große Farbenvielfalt. Es kommen sehr viele Füchse, Rappen, Dunkelbraune, aber auch Erdfarbene, Falben und Schimmel vor. Die Pferde sind sehr stark, ausdauernd, genügsam, trittsicher, langlebig (bis zu 30 Jahren Zuchtfähig) und außerordentlich wetterunempfindlich. Es ist trotz seiner geringen Größe in der Lage große Gewichte über lange und bergige Distanzen zu tragen. Sie haben sehr gute Bewegungen in allen Gangarten und eignen sich daher als Reit- und Fahrpferd. Besonders geschätzt sind diese Pferde als Trekking- und Therapiepferd, weil sie so einen guten Charakter haben. Heute findet man in Norwegen ca. 3 000 Pferde diese Rasse und im Jahre 2000 wurden ca. 130 Fohlen geboren mit steigender Tendenz. |
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